In der Schule spielt sich langsam alles ein: Die meisten Lehrer haben ihren Stundenplan, sodass auch Lotte und ich nun regelmäßig Französischunterricht geben können; es erstaunt uns nicht mehr allzu sehr, wenn nachmittags 13 Leute in Grandpas Kleinwagen einsteigen, um nach Hause gebracht zu werden, bei der morgendlichen Assembly können wir mittlerweile die ersten Takte der Nationalhymne mitsingen und auch die Namen der Lehrer sind uns nicht mehr ganz unbekannt.
Es ist also an der Zeit, den ersten Wochenendausflug zu wagen und so stehen Kaja, Lotte und ich am Freitag Nachmittag an der New Road und warten mit aufgesetztem Rucksack und ausgestrecktem Daumen auf ein Trotro, das Richtung Südwesten fährt. Bald sind wir unterwegs nach Amasaman, dann nach Kasoa, wo wir lange warten müssen bis das Cape-Coast-Car voll ist (leere Plätze müssen von den anderen Passagieren mitbezahlt werden) und kommen nach weiteren 3 Stunden Fahrt schließlich an unserem Ziel an.
Obwohl wir bei unserer Ankunft ziemlich müde sind, wollen wir das Wochenende natürlich bestmöglich nutzen und machen uns, nachdem wir in das Hotel eingecheckt haben, auf die Suche nach Kajas Lieblingsbar. Von drei netten Einheimischen erfahren wir, dass die Bar zugemacht hat, jedoch kennen sie eine andere, in der wir also den Abend zusammen verbringen und unser erstes ghanaisches Bier probieren.
Am Samstagmorgen entscheiden Lotte und ich, nicht mit Kaja an dem Recycle-up-Projekt von "Technik ohne Grenzen" in der Uni teilzunehmen, sondern uns die Stadt auf eigene Faust anzugucken. Unser Weg führt uns als erstes zum Cape Coast Castle, wo wir das erste Mal seit wir hier sind mit dem Sklavenhandel in Ghanas Vergangenheit konfrontiert werden. Trotz der Schwere des Themas genießen wir den Ausblick, den man vom Castle hat. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Strand, wo ich mir wünsche, mein Papa wäre dabei, mit dem ich in Urlauben so gerne durch die Wellen tauche.
Gegen Mittag bekommen wir Hunger und suchen das Restaurant auf, das Kaja uns empfohlen hat. Dank ihres Geheimtipps bekommen wir einen Platz auf der Dachterrasse - mit Meerblick! Hier verweilen wir bei Gemüsepizza, Waffeln und Kokoskuchen eine ganze Weile.
Nach der Stärkung besteigen wir den Hügel, auf dem das Fort William steht, eine Burg, die der Verteidigung des Castles diente und von der aus man einen super Panorama-Blick über die ganze Stadt hat!
Mittlerweile ist Kaja aus der Uni zurück und wir verabreden uns am Strand, wo wir bis abends mit Kajas alten Freunden und neuen Bekannten sitzen, bevor dann im von Deutschen geführten Strandhotel Oasis eine Party steigt, wo wir definitiv nicht die einzigen Weißen sind, was uns nach den letzten drei Wochen sehr ungewohnt vorkommt.
Am Sonntagmorgen beendet der lautstarke in unserem Hotel stattfindende Gottesdienst unsere Nacht zu früh, aber so können wir wenigstens noch etwas Zeit am Strand verbringen, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen müssen.
Zurück in der Sygma Child School steht übrigens zu unserer großen Überraschung endlich ein Schrankgerüst anstelle des Tisches in unserem Zimmer!
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