Gerade waren Lotte und ich super zufrieden mit dem fertigen Stundenplan, da ändert sich am Mittwoch noch einmal alles für uns: Jede Klasse soll jetzt doch zwei Mal die Woche Französisch haben, also doppelt so viele Stunden für Lotte und mich, die wir uns aber aufteilen - auch in Ordnung, hoffentlich bleibt es dann jetzt auch dabei!
Am Donnerstag schien der Tag erst ganz normal zu beginnen. Als ich jedoch gerade in der Dusche stehe, ruft Lotte plötzlich panisch nach mir - zurecht: Mücken, Ameisen, Eidechsen und auch eine Kakerlake hatten wir in unserem Zimmer ja alles schon gesichtet, aber jetzt saß eine gigantische, rotbeinige Spinne an der Zimmerdecke und zwar gefährlich nah am Bett. Als wir wenige Minuten später zu fünft und mit einer Machete bewaffnet nach dem Ungetier Ausschau halten, ist es natürlich wie vom Erdboden verschluckt, lässt sich jedoch am folgenden Morgen wieder blicken und bereitwillig vom Hausmeister erlegen - es ist also nochmal gut für uns ausgegangen!
Am Wochenende fahren wir doch nicht nach Kumasi, wie wir ursprünglich einmal angedacht hatten. Stattdessen fahren wir am Freitag, der zu Ehren Ghanas erstem Präsidenten ein Nationalfeiertag war, mit Maxwell nach Aburi und schauen uns dort den Botanischen Garten an, der von Palmen, über Kakaopflanzen bis hin zu Bananenstauden alles bietet, was das tropische Herz begehrt.
Zur Mittagszeit holen wir uns am Straßenrand Plantains mit Erdnüssen und gebratene Süßkartoffeln, die zu unserer Überraschung ganz anders schmecken, als die, die wir von zu Hause kennen, und uns eher an Maronen erinnern. Trotz der natürlichen Süße wird dazu selbstverständlich eine Pepper-Stew gereicht.
Am Samstag waschen wir drei Stunden lang bei schönstem Sonnenwetter unsere längst überfällige Wäsche - mit Brunnenwasser, wohlgemerkt. Keine halbe Stunde nach dem Aufhängen bricht ein Unwetter aus. Spaßeshalber schauen wir abends nach, wie nass unsere Sachen jetzt wohl sind und finden einen Teil der Klamotten durch den starken Wind heruntergerissen auf dem Boden liegen; und können sie also gleich noch einmal waschen - mit Brunnenwasser.
Seit Freitag Abend hatten wir nun kein fließendes Wasser mehr - das ist der längste wasserlose Zeitraum, den wir bisher erlebt haben. Heute Morgen mussten wir also erstmals von der Eimerdusche Gebrauch machen. Sprich: Mit dem Eimer Wasser aus dem Brunnen holen und sich dieses mit einem Becher über den Kopf kippen - von anderen Freiwilligen wissen wir, dass sie immer so duschen müssen, wir haben sonst also echt Luxus! P.S. Während ich gerade diese Zeilen schreibe, höre ich aus der Küche Wasser plätschern - ein vielversprechendes Geräusch!
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