Sandra hat uns schon vor zwei Wochen von dem traditionellen Fest erzählt, das heute stattfinden soll und Lotte und ich waren uns gleich einig, dass wir das nicht verpassen wollen! Wir rechneten mit einem traditionellen Dorffest und waren gespannt, was da wohl auf uns zukommen wird.
Heute morgen geht es dann jedoch mit dem Trotro los Richtung Sandras Kirche - eher eine Halle mit Wellblechdach, diesmal aber ohne Gartenstühle. Als wir erst viertel nach neun eintreffen - Sandra muss noch ihre kleinen Schwestern abholen - wird gerade eine Predigt auf Twi gehalten und ich bin etwas enttäuscht - das Fest ist wohl nur ein normaler Gottesdienst, denke ich.
Doch bald fängt eine Frau an, in ohrenbetäubender Lautstärke ins Mikro zu singen - oder zu sprechen, ich bin mir nicht ganz sicher, da sich das Ganze für meine europäischen Ohren nicht gerade melodisch und harmonisch anhört. Dazu kommt die - bei dieser Lautstärke selbstverständliche - schlechte Qualität der Boxen... Jedenfalls begleitet die Sängerin und auch jeden Sprecher oder Sänger, der danach seinen Auftritt hat, ein Keyboard sowie ein Schlagzeug, dessen Töne man manchmal gar nicht vernehmen kann, weil der Rest so laut ist (mehr als einmal habe ich Angst, dass mein Kamerabildschirm springt...).
Am Anfang würde ich den Raum am liebsten verlassen, weil es in den Kleidern, die wir uns haben schneidern lassen so warm und der Gesang so laut ist, doch bald schon höre ich so gedämpft wie nach einer durchgefeierten Nacht. Außerdem bin ich ja gespannt, was als nächstes passieren wird!
Dieser erste Auftritt der Frau, die sich ein Kissen an ihren wackelnden Hintern geschnallt hat, geht beinahe eine halbe Stunde, dann folgen weitere Lieder mit zwei weiteren Frauen - ich kann weder eine Melodie ausmachen, noch empfinde ich die laut gegeneinander ansingenden Stimmen als zusammenpassend, aber die Gemeinde scheint die Lieder zu erkennen und ein paar singen mit, manche tanzen verhalten auf ihrem Platz, andere laufen nach vorne zu den Sängerinnen, um dort gemeinsam zu tanzen.
Irgendwann ist schließlich Sandras Tanzgruppe dran: 9 junge Frauen und ein kleines Mädchen mit traditionellen Gewändern und Körperbemalungen und buntem Schmuck tanzen tambourinspielend im Kreis bis ihnen der Schweiß nur noch so herunterrinnt.
Dann nochmal ein paar Worte auf Twi von verschiedenen wichtigen Leuten, die wir ja leider nicht verstehen, und dann wird ein Geburtstagskind nach vorne gerufen und auch wir bekommen etwas von der Torte ab - nachdem wir gerade gestern erst darüber gesprochen haben, wie sehr uns so etwas Süßes fehlt! Mittlerweile ist es nach 12, uns ist warm, wir sind hungrig und durstig und können langsam nicht mehr sitzen, doch jetzt werden erst noch alle möglichen Leute nach vorne geholt, denen - vermutlich für ihr ehrenamtliches Engagement - gedankt wird.
Lotte und ich waren froh, dass wir im Gottesdienst keine Extra-Aufmerksamkeit bekommen haben, doch jetzt, da es vorbei ist (viertel vor eins), wollen alle möglichen Leute, mit denen wir noch kein Wort gesprochen haben, Bilder mit uns machen, was uns etwas unangenehm ist.
Endlich schaffen wir es dann aber zum Buffett und Lotte und ich probieren erstmals Banku, ein Brei, ähnlich wie Fufu, schmeckt uns beiden aber besser als das Nationalgericht!
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