Nachdem wir das vorletzte Wochenende entspannt am Strand von Kokrobite und das Letzte zu Hause verbracht haben, ist es nun an der Zeit, mal wieder etwas neues zu entdecken!
Nach der Friday-Activity stellen wir und also mit gepacktem Rucksack und Turnschuhen statt Sandalen an den Füßen an die New Road und steigen in das erste Trotro, das uns zum Accra-Circle bringt. Hier warten wir auf Cecilia und Maren, die bald zu uns stoßen und mit denen wir weiter Richtung Ashaiman und schließlich Afienya fahren, wo wir gegen 21 Uhr ankommen.
Wir checken in das Hotel ein, das wir im Internet schon reserviert hatten, und unterhalten uns nett mit dem Besitzer, einem Chief aus Begoro, der mal für zwei Jahre in Deutschland gelebt hat, bevor wir uns aufmachen, um noch etwas zu essen - zu unserem Erstaunen bekommen wir um halb elf noch Egg and Bread und Indomie-Nudeln auf der Straße!
Am Samstagmorgen stehen wir gemütlich auf, genießen jeder eine Kokosnuss, die uns der Chief schenkt und suchen uns dann ein Trotro, das uns zum nahegelegenen Shai Hills Reserve bringt. Nachdem wir erst am Main Gate vorbei gefahren sind, finden wir dann doch den Eingang und auch einen Guide, der uns durch den Park begleiten wird. Nach langer Diskussion - wir wollen wandern, er mit einem Auto über das Gelände fahren - steigen wir in das Fahrzeug seines Chefs; wir hatten keine Chance, ihn zum Laufen zu überreden, die Sonne brenne zu heiß...
Letztendlich sind wir ganz froh, dass er uns dazu gedrängt hat - der von Pavianen bewohnte Wald, in dem wir uns am Anfang befanden, endet nämlich bald und es folgt Steppe, durch die fünf Stunden zu wandern doch ziemlich kräftezehrend gewesen wäre.
Vorbei am Zebra- und Straußengehege geht es also durch die Landschaft, die viel grüner ist, als ich es mir vorgestellt hätte. Ab und zu steht links und rechts des von hohen Gräsern gesäumten Pfades eine Gruppe von Antilopen - gar nicht so grazil wie gedacht, erinnern sie mich eher an die Rehe in der Heimat.
Nach kurzer, dafür aber umso holprigerer Fahrt bedeutet uns der Guide, dass wir nun zu Fuß weitergehen würden. Zunächst geht es über ein paar Felsen etwas bergauf und ich bin froh über die Wahl meines Schuhwerks. Nach wenigen Minuten stehen wir in einer Höhle, in der sich wohl vor 200 Jahren die Menschen bei Angriffen versteckt haben, wie uns der Guide stolz erzählt; wir begegnen jedoch nur etlichen Fledermäusen und einigen wunderschönen, großen Schmetterlingen. Eine steile Stiege führt uns aus der Höhle heraus und noch höher, bald müssen wir sogar auf allen Vieren und mithilfe von Seilen über die Felsen klettern, um dann plötzlichen auf einem Felsvorsprung zu stehen, von dem aus wir einen gigantischen Ausblick genießen.
Unser Guide lässt uns eine Weile in Ruhe staunen - und natürlich fotografieren - und fragt dann vorsichtig, ob wir bereit wären, wieder umzukehren, wobei er uns von dem nächsten Punkt einen noch tolleren Blick verspricht.
Und tatsächlich: Nach weiteren wenigen Minuten Fahrt und etwas weniger anspruchsvollem Klettern stehen wir auf einem anderen Felsen und der Guide hat nicht zu viel versprochen: Der Ausblick ist überwältigend, von hier kann man nämlich nicht nur die eine Seite des Parks sehen, sondern das gesamte Gelände überblicken!
Auf dem Weg zurück zum Main Gate machen wir noch einen kleinen Abstecher zum "Elephant-Rock", dann bedanken wir uns bei unserem Guide und werfen einen Blick auf die Uhr - nicht mal vier Uhr nachmittags, da lohnt sich doch noch ein kleiner Ausflug nach Tema, um uns den größten Hafen Ghanas anzugucken!
Gesagt, getan, eine knappe Stunde später laufen wir etwas verloren in der Nähe des riesigen Hafengeländes herum. Leider scheitern unsere Versuche, irgendwie AUF das Gelände und ans Wasser zu kommen, aber einen kleinen Eindruck können wir immerhin gewinnen.
Wir lassen den Abend entspannt ausklingen, fahren zurück nach Afienya und Sonntagmittag über Accra, wo wir uns von Cecilia und Maren verabschieden und ein Wiedersehen in zwei Wochen ausmachen, zurück nach Hause.
Hier stellen wir etwas enttäuscht fest, dass wir immer noch kein Wasser haben (mittlerweile seit über drei Wochen!), keinen Ventilator, um den sich Grandpa für unser Zimmer kümmern wollte, keine Türen am Schrank, der aber ansonsten seit einiger Zeit endlich steht (!!!), und auch keine Lebensmittel, die wir, wie verabredet, aufgeschrieben hatten, um zukünftig selbst zu kochen, ohne von Sandra abhängig zu sein. Wenigstens letztere liegen aber zu unserer großen Überraschung und Freude am Montagmorgen doch in Kajas Küche - nun planen wir schon, was wir mit Yam, Kakaopulver und Co alles ausprobieren wollen - Yam-Puffer, Yam-Brei, Brat-Yam?! Mal sehen, inwieweit wir uns die heimische Kartoffel ersetzen werden können.
Montagnachmittag folgt übrigens gleich die zweite große Freude: Ich bekomme mein erstes Paket von zu Hause und meine liebe Familie hat wirklich an alles gedacht, was ich mir aus der Heimat gewünscht habe: Von diversen Süßigkeiten, über eine Haarschneideschere bis hin zu Mikrofaserhandtüchern, weil die dicken hier so schlecht trocknen, ist alles dabei - und sogar noch die ein oder andere Überraschung: DVDs mit meiner Lieblingsserie und meine geliebten Erdbeerbonbons! DANKESCHÖN!!!
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