Ich erinnere mich noch an meinen allerersten Blogartikel. Den habe ich vor ziemlich genau einem Jahr geschrieben; es waren noch drei Monate hin, bis es für mich nach Ghana gehen sollte. In diesen drei Monaten ist unglaublich viel passiert: Ich habe die Schule beendet, bin in den Urlaub gefahren, habe den Sommer genossen und mich schließlich auf das bevorstehende Jahr vorbereitet: Das Visum beantragt, gepackt, mich von allen verabschiedet. Besondere drei Monate waren das.
Dann ging es nach Ghana. Die ersten drei Monate seien etwas ganz Besonderes, hieß es immer. Alles sei neu, ungewöhnlich und man müsse sich erst daran gewöhnen. Nach drei Monaten habe man sich dann eingelebt und könne anfangen, das Leben hier voll auszuschöpfen.
Das tun wir nun schon lange, denn jetzt laufen bereits die letzten drei Monate - auch diese werden sicherlich ganz besonders: Statt lauter neuen, spannenden Erlebnissen planen wir nun letzte Wochenendausflüge, denken schon an unsere letzten Französischstunden, den letzten Schultag, den letzten Marktbesuch - das alles rückt in rasender Geschwindigkeit immer näher. Wir machen uns sogar schon Gedanken über unsere Rückkehr nach Deutschland - Was werde ich als erstes essen wollen? Ist mein Handyvertrag noch aktuell? Werde ich eine Wohnung in meiner zukünftigen Studentenstadt finden?
Dabei haben wir ja immerhin noch ganze drei Monate, die es nun voll auszukosten gilt:
In einer zehnstündigen Prozedur lassen wir uns die Haare machen, sehen jetzt „ziemlich afrikanisch“ aus, wie der Kommentar aus der Heimat lautete. Wir verbringen ein Wochenende bei Maren, mit der wir an den traumhaften Strand von Winneba und zum größten Baum Westafrikas fahren, und laden Maren und Marie zu uns ein.
Mit meinen Französischschülern lerne ich nun die Wochentage, nachdem sie bewiesen haben, dass sie die Farben trotz der langen Ferien noch einwandfrei beherrschen.
Die zahlreichen Gemälde und Geschichten, die die Kinder bei uns abgeben, seit wir sie im Französischunterricht ihre Familie und die Ferienerlebnisse haben malen lassen, sammle ich in einem Hefter in der Bücherbox, sodass alle Schüler etwas davon haben, wenn wir in den Pausen damit in die Klassen gehen.
Zusammen mit meiner deutschen Französischlehrerin versuche ich, eine Brieffreundschaft zu organisieren; Lotte hatte die Idee, ein Umweltprojekt zu starten und die Schüler über Themen wie Artensterben und Erderwärmung aufzuklären - zum Glück ist Grandpa offen für all unsere Vorhaben.
Uns steht also weiterhin eine spannende Zeit bevor - „das Leben ist zu aufregend, als dass man gemütlich darin herumsitzen dürfte“.
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